Runde Tische – Motivation

Ein Gemeinschaftsprogramm für die EU-Wahl 2024

Das System ist „am Arsch“. Es zerstört sich selbst, indem es ungebremst auf die Zwei-Grad-Grenze zurast. Wir werden unweigerlich mit klimatischen Zusammenbrüchen konfrontiert werden – Dürren, Waldbränden und Überschwemmungen in einem Ausmaß, wie wir es noch nie erlebt haben. Soziale Unruhen, Verwerfungen, Ungerechtigkeit – die Frage ist, was kommt dann? Faschismus oder eine Revolution unserer Demokratie?

Unseren Widerstand auf den Straßen ergänzen wir in diesem Frühling um die Stärke der politischen Störung. Die Letzte Generation fordert auf den Straßen entschlossen Ehrlichkeit in der politischen Debatte und rüttelt die Menschen wach, sich in diesem alles entscheidenden Moment der Geschichte dem Protest anzuschließen. Gleichzeitig stellt sich die Bewegung zur Wahl, um ein Stachel im Hintern des politischen „Weiter So“ zu werden und ein Gemeinschaftsprogramm – das, was die Menschen wirklich wollen – ins EU-Parlament zu bringen. 

Diese beiden Stärken – die Straßenproteste und die Störungen im EU-Parlament – sind für einen revolutionären Wandel unerlässlich. Der Erfolg hängt davon ab, ob beide aktiv sind und an einem Strang ziehen. Das politische Projekt verleiht Legitimität und die moralische Kraft, gemeinsam etwas umsetzen zu können: Der Protest auf der Straße untermauert es und übt den notwendigen Druck aus. 

In den letzten zehn Jahren haben sich die westlichen Demokratien grundlegend verändert. Viele Menschen fühlen sich zunehmend vom politischen System abgekoppelt. Diese Enttäuschung wird nur schlimmer, wenn die Lebensgrundlagen schrumpfen und die Auswirkungen von Ungleichheit, Instabilität und Schulden härter zu spüren sein werden. Rechtspopulistische Parteien sind schon jetzt aufgestiegen. Wenn wir dem nicht rasch etwas entgegensetzen, dürfen wir uns später nicht wundern, wenn der Faschismus übernimmt. 

Es gibt eine Alternative: Wir modernisieren die Demokratie!

Unser Plan unterscheidet sich vom traditionellen Wahlkampf, in dem eine kleine Gruppe in einem geschlossenen Raum ein Programm beschließt und die Öffentlichkeit dann auffordert, sie zu wählen. Das funktioniert nicht, egal wie gut die Details des Programms sind, denn die Menschen fühlen sich unterlegen und nicht einbezogen. 

Menschen fühlen sich gestärkt, wenn die Gemeinschaft zusammenkommt und echte Mitgestaltung möglich ist. 

Das „Projekt Menschlichkeit“ bringt Menschen in lokalen Versammlungen zusammen und trainiert gemeinsame Demokratie. Die Letzte Generation hat auf dem Weg ins EUParlament jetzt das konkrete Momentum, einen „Paradigmenwechsel“ hin zu einer neuen, tieferen Form der Demokratie zu machen. Der Rahmen des Programms für das EU-Parlament basiert auf den Werten und Forderungen der Letzten Generation, eine sozial gerechte und sichere Welt für alle zu schaffen. Er soll und kann gefüllt werden mit dem, was die Menschen in Deutschland wirklich wollen. 

Wir werden über Runde Tische die Menschen zum Sprechen über Lösungen einladen und ein Gemeinschaftsprogramm entwickeln.

Wie sieht das aus?

Die Runden Tische finden an fünf bis zehn Orten im Mai statt und einigen sich an ihrem Besprechungsabend jeweils auf die für sie fünf wichtigsten Punkte. Diese 25 bis 50 Ideen diskutieren wir zusammen bei einem Bundestreffen Ende Mai, damit die Ideen aller Runden Tische gehört werden. 

Die Lösungen, die die Menschen an den Runden Tischen vorschlagen, sind unser Programm fürs EU-Parlament. 

Solche gut gestalteten Versammlungen können für Menschen, die begeistert, motiviert und aktiv sind, eine besondere Erfahrung sein: Sie sind wirklich an der Schaffung eines gemeinsamen Programms beteiligt. Die Bürger:innen unseres Landes werden fast nie ermutigt, ihre Meinung zu sagen und sich Gehört zu verschaffen. Wenn dies geschieht, kann das empowern und darin bestärken, eine aktive Rolle in der Demokratie zu sein. Wir alle wollen wirklich an einer Gemeinschaft teilhaben. 

Und das ist nichts, was wir uns neu ausgedacht haben. Es gibt Beispiele in der Vergangenheit, die bereits ähnlich funktioniert haben. Beispiele sind die Wahlkampagnen in Barcelona und Madrid 2015. Außerdem gab es die große Aktivierung der Bevölkerung durch Bernie Sanders in den USA. Die Runden Tische sind als Begriff eine Anlehnung an die Runden Tische, die es 1989/90 nach dem Zusammenbruch des Ostblocks gab. In Großbritannien wurde im Herbst 2023 Ähnliches noch viel größer aufgezogen. Und in Ungarn gab es ein selbst organisiertes Referendum nach Olympia, ähnlich in Griechenland in der Wirtschaftskrise. 

Neben unserem Widerstand auf der Straße und im Parlament leben wir eine neue Demokratie, und, noch wichtiger: Wir zeigen, was es bedeutet, wenn sie gelebt wird. 

Wir zeigen, wo die wahre Macht liegt: In der Schaffung einer Massenbewegung, die direkte Aktionen und Versammlungen nutzt, um unsere Kultur, Einstellungen und insbesondere die Politik zu verändern.